Beschreibung
Shenmue ist ein Videospiel für Dreamcast. Es wurde von Sega AM2 unter Yu Suzuki entwickelt. Das Projekt war die teuerste Videospielproduktion bis zu diesem Zeitpunkt, wobei Projektleiter Yu Suzuki diese ursprünglich auf 70 Millionen US-Dollar bezifferte, diese Aussage später jedoch auf 47 Millionen herunterkorrigierte.Das Spiel sollte seinerzeit ein neues Genre (genannt F.R.E.E.)(Abk. full-reactive-Eyes-Entertainment) begründen, eine Mischung aus Adventure, Action und Lebenssimulation.Ursprünglich waren insgesamt 16 Kapitel, die in mindestens drei separaten Spielen verarbeitet werden sollten, geplant.
Shenmue selbst, auch Shenmue Chapter 1: Yokosuka genannt, behandelt Kapitel 1. Kapitel 2, Ryos Schiffreise von Japan nach Hong Kong, erschien nur als Comic. Der 2001 erschienene Nachfolger Shenmue II führt bis zu Kapitel 5. Im Kapitel 5 erfährt man, dass Shenmue ein alter, prächtiger Baum ist.
Obwohl Shenmue, als auch dessen Nachfolger Shenmue II mit Kritikerlob überhäuft wurden, verliefen die Verkäufe schleppend, weshalb das Erscheinen eines dritten Teiles inzwischen als unwahrscheinlich gilt.
Entwicklungsgeschichte
Yu Suzuki wollte ein Spiel erschaffen, in dem der Spieler interaktiv am Geschehen teilnehmen und es beeinflussen kann. Das Ganze sollte so nahe an der Realität bleiben wie möglich. Auch Tageszeiten sollten erheblichen Einfluss am Verhalten der Charaktere und deren Umfeld nehmen. Das Projekt selber bezeichnete Yu Suzuki als sein Lebenswerk. 1996 gab Sega bekannt, dass AM2 an einem Heimkonsolen-Spiel für den Sega Saturn arbeitet. Das Spiel sollte eine Art "Virtua Fighter RPG" werden. Als Hauptcharakter war Akira, ein Kämpfer aus seiner Spielereihe Virtua Fighter vorgesehen. Mitte 1998 war klar, dass das Spiel für die bald erscheinende Spielekonsole Dreamcast entwickelt werden soll. An einer Pressekonferenz in Japan am 6. Oktober 1998 gab Yu Suzuki bekannt, dass er gerade an einem Spiel mit dem Titel "Project Berkley" arbeitet. Am 27. November 1998 erschien Segas Dreamcast in Japan. Bei dem gleichzeitig erschienenen Spiel, Virtua Fighter TB, ebenfalls von Yu Suzuki, war eine Zusatz-GD-ROM vorhanden mit einer Vorschau des von Suzuki und AM2 entwickelte Project Berkley - jetzt unter dem offiziellen Namen Shenmue. 1999 erschien das Spiel schliesslich mit dem ganzen Namen Shenmue Chapter I: Yokosuka exklusiv für die Spielekonsole Dreamcast.
Handlung
Die Geschichte beginnt am 29. November 1986. Ryo Hazuki, kehrt nach Hause zurück und muss im Dojo machtlos mit ansehen, wie sein Vater Iwao Hazuki, ein fähiger und erfahrener Kampfkünstler, von einem mysteriösen chinesischen Fremden namens Lan Di eigenhändig getötet wird. Dieser war mit seinen Leibwächtern dort auf der Suche nach einem ominösen Spiegel und rächte seinen Vater, den Iwao vor Jahren getötet haben soll. Erholt von diesem Schicksalsschlag, begibt sich der Spieler in der Rolle des Ryo einige Tage später auf die Suche nach dem Mörder seines Vaters und erfährt mehr über die Bedeutung des Dragon Mirror und Existenz eines weiteren Spiegels, des Phoenix Mirrors. Im Laufe des Spiels findet er diesen und erfährt, dass Lan Di nach Hongkong unterwegs ist, woraufhin Ryo ihm folgt. Dafür begibt er sich auf ein Schiff, mit dessen Abfahrt das Spiel endet.
Gameplay
Der Spieler kann sich in der geräumigen, aber nicht allzu grossen Stadt frei bewegen. In der Stadt laufen Leute auf den Strassen, gehen Tätigkeiten nach, oder arbeiten ganz normal. Fast jede dieser Personen kann der Spieler mit einem Tastendruck ansprechen, um gewisse Fragen zu stellen, deren Antworten einem möglicherweise weiterhelfen. Ryo - also der Spieler - besitzt ausserdem ein kleines Notizbuch, in dem alle nützlichen Hinweise automatisch vermerkt werden und später nachgelesen werden können. Diese Hinweise bekommt er meistens in den Gesprächen mit. Im Spiel ertönt ein Signalton und unten rechts auf dem Bildschirm leuchtet ein kleines Notizbuch für einige Sekunden auf, wenn er einen Hinweis bekommt.
Das Spiel wird geprägt durch die vielseitigsten Zwischensequenzen, die jederzeit auftauchen können. Diese können zusätzlich einen der sogenannten Quick Time Events enthalten, auf die der Spieler reagieren muss, indem er möglichst schnell gewisse Tasten bzw. Tastenkombinationen drücken muss, die eine Aktion auslösen. Sollten diese Tasten zu spät, falsch oder gar nicht gedrückt werden, so kann sich der Ablauf der Sequenz leicht verändern, oder das Ganze muss wiederholt werden.
Auch Geld spielt in diesem Spiel eine Rolle, ist aber für den Spielablauf meistens nicht notwendig. Es gibt nicht viele Möglichkeiten, um an Geld zu kommen. Zum einen bekommt Ryo jeden Morgen etwas von der Haushälterin und zum anderen nimmt man im späteren Ablauf des Spiels einen Job an, bei dem der Lohn stetig ansteigt.
Des Weiteren gibt es sehr viele Nebentätigkeiten, welche der Spieler ausführen kann, hinter denen sich nicht immer etwas Spielentscheidendes verbirgt, die aber sehr zur Atmosphäre beitragen können. So gibt es z. B. in der Nähe des Dojos ein kleines Mädchen, das eine kleine obdachlose Katze, ohne das Wissen der Eltern durchfüttern will. Bei dieser Arbeit kann man ihr helfen, indem man in einem der Läden etwas zu Essen und Trinken kauft und diese dann dem Kätzchen gibt. Auch gibt es eine Spielhalle, in der man sich gegen Bargeld mit einem der Spielautomaten amüsieren kann. Darunter waren real existierende Spiele, alle ebenfalls von Yu Suzuki, so etwa Space Harrier und Hang-On. Auch Kampftraining darf nicht vernachlässigt werden. Je mehr der Spieler seine Fähigkeiten trainiert, umso besser handelt der Spieler, wenn es zu einem richtigen Kampf kommen sollte. Für das Training steht der Dojo zur Verfügung, in dem man gelegentlich auch mit dem Schüler Fukuhara trainieren kann. Zum anderen kann man auch auf leeren Plätzen alleine trainieren. Im Kampf generell gibt es sowohl die Möglichkeit Füsse und Hände einzusetzen, als auch verschiedene Würfe und Ausweichmanöver auszuüben.
Grafik
Shenmue bietet eine für damalige Verhältnisse beachtliche Grafik. Die Figuren wirken nicht kantig, sondern sehen realistisch aus. So lassen sich auch gelegentlich detaillierte Gesichter erkennen, bei denen keine Falte ausgelassen wurde.
Screenshots (6)