Beschreibung
Shenmue II ist ein Videospiel für Dreamcast und Xbox. Es ist der Nachfolger von Shenmue und wurde erneut von Sega AM2 unter der Regie von Yu Suzuki entwickelt. Im Herbst 2001 erschien die Dreamcast-Version in Japan und Europa, in einer Box mit 4 GD-ROMs. In Nordamerika erschien das Spiel erst 2002 und nur für die Xbox (auf DVD), da Microsoft sich für diesen Markt die Exklusivrechte sichern konnte. In Japan erschien die Xbox-Umsetzung nie. Die Dreamcast-Fassung hatte japanische Sprachausgabe, englische Untertitel und deutsche Menütexte. Die Xbox-Version war hingegen komplett englisch.
Handlung
Die Handlung von Shenmue II beginnt kurz nach dem Ende des Vorgängers und dem ersten Kapitel. Das Spiel erzählt die Geschichte der Kapitel drei bis fünf. Kapitel zwei, die Schiffsreise von Yokosuka nach Hong Kong, die ursprünglich ebenfalls spielbar sein sollte, wird nun nur kurz im Vorspann erwähnt. Ein später erschienener Comic erzählt diese Handlung genauer.
Ryo Hazuki trifft im Hafen von Hong Kong ein, nur mit einem Zettel, den er von Master Chen Yao Wen erhielt, auf dem der Name und die Adresse von Lishao Tao steht, den es aufzusuchen gilt, da ihm dieser bei seiner Suche nach Lan Di, dem Mörder seines Vaters, weiter helfen könne. Doch unter angegebener Adresse ist dieser Meister nicht mehr anzutreffen. Ryo begibt sich nun zum Man Mo-Tempel, da er erfährt, dass sich Lishao Tao nun dort aufhalten soll. Als Ryo schliesslich dort ankommt, wird er abgewiesen. Er solle zunächst die vier Wude, alte Kung Fu-Weisheiten, erlernen, um die nötige Reife für ein Treffen zu erreichen. Nach mühevoller Suche erlernt er drei Wude von weisen Meistern, denen er in Hong Kong begegnet. Das letzte Wude lernt er jedoch im Man Mo-Tempel selbst kennen, worauf sich ihm Lishao Tao zu erkennen gibt, der, sehr zu Ryos Verwunderung, eine junge Frau namens Xiuying Hong ist. Sie bietet Ryo Obdach, dennoch kann auch sie ihm nicht bei seiner Suche nach einem gewissen Yuanda Zhu weiter helfen. Als er dabei hilft, die Bücherei des Tempels aufzuräumen und die Bücher zu lüften, fällt Ryo ein alter Zettel in die Hand, auf dem ominöse Symbole, sogenannte Chawan-Zeichen, abgebildet sind, die zur geheimen Kontaktaufnahme in der Öffentlichkeit dienen. Durch einen Kontaktmann erfährt Ryo, er solle einen gewissen Ren aufsuchen, den er in der Hafengegend finden würde. Wuying Ren, ein Haudegen und Schurke der alten Schule und junger, charismatischer Anführer der Heavens, einer kleinkriminellen Bande, ist im Grunde kein schlechter Kerl. Nach einigen Widrigkeiten erfährt Ryo von diesem, dass sich Yuanda Zhu in Kowloon aufhält.
In Kowloon beginnt nun Kapitel vier der Shenmue-Saga. Ryo begibt sich dort angekommen, mit der Unterstützung von Ren und seiner Gang auf die Suche. Durch intensive Detektivarbeit gelingt es ihnen schliesslich, Yuanda Zhus Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Dummerweise tauchen dann Mitglieder der gefährlichen Yellow Head-Gang auf, die Yuanda Zhu entführen, um diesen Lan Di auszuliefern. In das gut bewachte Hauptquartier dieser Bande, dem Yellow Head Building, zu gelangen gestaltet sich als schwierig. Ryo bestreitet fortan in ganz Kowloon illegale Strassenkämpfe, um einen Scout auf sich aufmerksam zu machen, der im Auftrag von Yellow Head nach fähigen Kämpfern sucht. Schliesslich gelangen Ryo und Ren durch die Kanalisation in das Hochhaus der Yellow Head und kämpfen und schleichen sich nun allmählich immer weiter nach oben. Nach einigen Widrigkeiten gelangen die beiden zum Dach des Gebäudes, wo sie es gerade noch vereiteln können, dass Lan Di Yuanda Zhu in seinem Hubschrauber wegbringt. Dieser zieht daher alleine von Dannen. Doch kommt es daraufhin auf dem Dach zum Kampf mit Dou Niu, dem riesigen und äusserst korpulenten Anführer der Yellow Head, in dem Ryo jedoch triumphieren kann. Nachdem Ruhe eingekehrt ist, erfährt Ryo von Yuanda Zhu, was es mit den beiden Spiegeln auf sich hat, nach denen Lan Di sucht (einen besitzt er ja bereits). Diese, so erzählt dieser, dienen gemeinsam als eine Art Schatzkarte zu einem Schatz der Qing-Dynastie. Nun soll sich Lan Di auf dem Weg nach Guilin befinden, in dessen Gegend die Spiegel ursprünglich aus dem dort vorkommenden Gestein gefertigt wurden. Ryo beschliesst nun, ebenfalls dorthin zu reisen. Zuvor verabschiedet er sich in Hong Kong noch von seinen Freunden und Bekannten, wie Ren, Joy, Wong und Xiuying.
Mit Ryos Reise in das chinesische Hinterland, beginnt das fünfte Kapitel von Shenmue. Mit einem kleinen Schiff gelangt Ryo zum Fusse der Gebirge, in denen sich Guilin befindet und bricht vom Dorf Bailu aus zu einem etwa zweitägigen Fussmarsch auf. Nach einiger Zeit zieht ein starkes Unwetter auf. Ryo, der einen Flusslauf entlang läuft, dessen Bett in Folge der Regengüsse stark angestiegen ist, sieht plötzlich wie eine Ziege die Strömung hinab treibt und eine Junge Frau verzweifelt am Ufer hinterher rennt. Sie springt ins Wasser, um das Tier zu retten, gerät aber so selbst in Not. Ryo springt hinterher und rettet sie beide. Später stellt sich das dankbare Mädchen als Shenhua vor. Da beide den gleichen Weg haben, wandern sie fortan gemeinsam. Nach zwei Tagesmärschen (zwischendurch nächtigten sie in einer Höhle) erreichen sie Shenhuas Zuhause. Vor dem Haus steht ein grosser prächtiger Baum, ein Shenmue-Baum. Shenhua, die schon während des ersten Spieles von Ryo und seiner Reise träumte, wurde nach diesem Baum benannt. In dem Haus sieht Ryo Skizzen mit den Spiegeln. Er und Shenhua beschliessen nun, ihren Vater aufzusuchen, der in einer tiefen Höhle arbeitet und dort Gestein abträgt. Der Vater ist nicht dort, doch sie finden ein altes Schwert auf einem Tisch liegen. Als Ryo es in einen passenden Schlitz steckt, gibt es eine Reaktion und vor Shenhua und Ryo sind die beiden Spiegel in einem riesigen Format zu erkennen. Mit diesem Cliffhanger endet der zweite Teil.
Gameplay
as Spiel führt konsequent die Spielbarkeit des Vorgängers fort. Vieles wurde jedoch leicht verbessert oder abgeändert. Das Kampfsystem ist nun eingängier und es ist nicht mehr notwendig, zu trainieren, um die Kampfkraft zu steigern. Des Weiteren gibt es nun deutlich mehr der beliebten Quick Time Events. Gilt es, auf einen bestimmten Termin im Spiel zu warten, kann man auf Wunsch nun sofort zu dem Zeitpunkt springen und muss nicht mehr, teilweise lange, warten. Weiterhin sind die Passanten im Spiel nun hilfreicher und geleiten einen manchmal auf Wunsch zum Ziel. Der Grossteil des Spieles besteht jedoch weiterhin aus dem Erforschen der riesigen, lebendigen Welt. So können weiterhin zahlreiche Geschäfte betreten, Minispiele bestritten, Geld vielfach ausgegeben oder Arbeiten angenommen werden. Man ist nicht gezwungen, rasch der Haupthandlung zu folgen, sondern findet unzählige Möglichkeiten sich anderweitig die Zeit zu vertreiben oder schlicht zu Schlendern und die Spielewelt auf sich wirken zu lassen. Es gibt auch erneut Spielhallen mit emulierten 8-Bit-Klassikern. Das Spiel besticht auch durch seine fantastische Nachbildung von Hong Kong und Kowloon. Wenngleich natürlich nicht die ganze Stadt nachgebaut wurde, besticht das vorhandene, weiträumige Areal mit seiner Detailtreue und Lebendigkeit in den zahlreichen verschiedenen Vierteln.
Unterschiede zwischen der Dreamcast- und Xbox-Version
Die Unterschiede zwischen beiden Versionen sind vor allem technischer Natur, so ist die Frame Rate der Xbox-Variante nun stabiler und diese besitzt Anti-Aliasing. Lichteffekte und Wasser wirken zudem wesentlich ansehnlicher. Zudem besitzt die Xbox-Version einen Modus, bei dem auf Knopfdruck die Bildqualität verändert werden kann. So kann man auf Wunsch, das Spiel auch z. B. in schwarz-weiss spielen. Die auffälligste Erneuerung ist aber wohl der Photo-Modus. So kann nun auf Knopfdruck, in jeder Situation des Spieles, ein Schnappschuss geschossen werden. Diese Bilder lassen sich dann in einem Menüpunkt begutachten. Des Weiteren ist die Xbox-Version englisch synchronisiert, während bei der Dreamcast-Version die japanischen Originalsprecher eingesetzt werden. Lediglich die Untertitel sind englischsprachig.
Screenshots (7)